clemens galerien

Solinger City: Chancen nutzen

Belebung der Clemens Galerien

Die seit Jahren in weiten Teilen leerstehenden Clemens Galerien verspüren Aufwind: Intersport Borgmann will im Oktober von der unteren Hauptstraße in das Einkaufszentrum am Mühlenplatz umziehen. Ebenso wechselt das Borgmann gehörende Schuhgeschäft Sneakers den Standort. Der Textildiscounter Kik hat angekündigt, neben seiner Filiale im Bachtorzentrum im ersten Quartal 2019 eine weitere in den Galerien zu eröffnen. Schließlich will auch die Drogeriekette Rossmann in die Clemens Galerien ziehen.

Immer mehr Geschäftslokale stehen leer: Borgmann geht mit den beiden Geschäften Intersport und Sneakers in die Clemens Galerien

Negativ dürfte sich für die Entwicklung der Galerien allerdings die Schließung des Kaufhof auswirken. Wer wird folgen? Das mehrere 100 Jahre alte, vor allem im 20. Jahrhundert sehr erfolgreiche Konzept des Kaufhauses leidet zunehmend unter dem Internethandel. Der kann es einfach besser. Die großen Häuser haben die Entwicklung falsch eingeschätzt und ihre Chance versäumt. Nicht zuletzt stellt sich damit die Frage, ob das benachbarte Haus P&C noch an seinem Standort bleiben wird. Als Bekleidungsspezialist stehen die Chancen allerdings besser als für einen Vollsortimenter.

Verlust für die untere Hauptstraße

Fest steht: Die untere Hauptstraße erleidet einen weiteren Verlust. Dort gibt es ohnehin nur noch ein sehr eingeschränktes Angebot, das sich mit dem Weggang von Borgmann noch weiter reduziert. Billigläden, Dienstleister, Tattoo- und Nagelstudios bestimmen das Bild. Das Bachtorzentrum ist auf der Verkaufsetage derzeit praktisch eine Bauruine, weil fast komplett leerstehend.

kik
kik richtet ein neues Geschäft in den Clemens Galerien ein. Den Textil-Diskont im Einkaufs Center am Bachtor soll parallel betrieben werden.

Und ob Kik wirklich in der Solinger City langfristig zwei Standorte betreibt, ist letztlich offen. In Ohligs jedenfalls hat sich der Discounter vor einiger Zeit von der Aachener Straße und damit aus dem Stadtteil komplett zurückgezogen.

Wohnen, Dienstleistung und Freizeit

Untere Hauptstraße
Die untere Hauptstraße verödet. Die Geschäfte werden nicht wiederkommen.

Damit gewinnt die Idee, die untere Hauptstraße von einer Einzelhandelsmeile in ein Wohnviertel umzuwandeln, weiteres Gewicht. Auch Dienstleistungen, Gastronomie und Freizeitangebote sind weiterhin denkbar. Hierfür sollten aber die Stadt Solingen mit Verwaltung und Stadtrat sowie die Immobilieneigentümer an einem Strang ziehen und ein gemeinsames Konzept auf die Beine stellen. Bürger werden einbezogen und haben bereits zahlreiche Anregungen eingebracht.

Einfach nur auf neue, zahlungskräftige Gewerbemieter zu warten ist für die Eigentümer nicht zunftsweisend. Der Internethandel, der aus den Stadtzentren die Kunden abzieht, wird nicht ab-, sondern weiter zunehmen. Ideen wie den Wochenmarkt auf die untere Hauptstraße zu verlegen oder C&A zu bewegen, vom Neumarkt hierher zu ziehen, wirken wie aus der Zeit gefallen.

Immer mehr Geschäftslokale stehen leer: Kaufhof verlässt die Klingenstadt

Die Büros von Dr. Pump-Uhlmann und Junker + Kruse arbeiten im Auftrag der Stadt derzeit an Ideen für eine Entwicklung der Solinger Innenstadt. Stadtverwaltung und Politiker erwarten bis März Vorschläge der Stadtplaner. Ein Schwerpunkt soll sein: Was wird aus den leerstehenden Einzelhandelsflächen?

Kölner Straße ohne MIV?

Nachdenkenswert ist ein Vorschlag des Investors der Clemens Galerien, Dr. Jochen Stahl: Die Kölner Straße zwischen seinen Clemens-Galerien und dem Hofgarten am Neumarkt Fußgängern zu reservieren und den Autoverkehr zu verbannen. Die Achse hat sich vor allem nach der Eröffnung des Hofgarten geschäftlich entwickelt und ist heute schon die neue Einkaufsmeile der Klingenstadt. Die Hauptstraße ist abgehängt.

Zwar wird eine völlig autofreie Kölner Straße nicht möglich sein. Aber der Verkehr könnte doch weitgehend auf Busse, Lieferverkehr und Taxi eingeschränkt werden. Die werden hier weiter fahren müssen. Der motorisierte Individualverkehr (MIV) könnte doch beschränkt werden auf die Zufahrt zum Parkhaus Hofgarten (von der Konrad-Adenauer-Straße kommend). Niemand aber muss in die andere Richtung mit dem Pkw vom Ufergarten bis zu den Clemens Galerien fahren, um dann dort wenden und wieder zurückfahren zu müssen – wenn man dann doch keinen Parkplatz gefunden hat.