Wipperauer Strasse

Wipperauer Straße: Die Umleitung ist ein nerviger Engpass

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Bei Gegenverkehr müssen die Fahrzeuge an der Hangseite der Wipperauer Straße auf den unbefestigten Randstreifen im Wald ausweichen

Die Wupperbrücke bei Nesselrath zwischen Solingen und Leichlingen ist baufällig und nicht nur für Kraftfahrzeuge, sondern auch für Radfahrer und Fußgänger gesperrt. Das führt mittlerweile zu unerträglichen Verkehrssituationen auf der Wipperauer Straße zwischen der Hofschaft Horn und Haasenmühle.

Fußgänger und Radfahrer sollen nun die Wipperauer Straße entlang gehen bis zur Juckelbrücke bei Horn, wo sie dann auf die Leichlinger Seite der Wupper wechseln können. Da aber andererseits auch viele Autofahrer zunehmend diesen (Um)Weg nehmen, um die täglichen langen Staus in Aufderhöhe zu umfahren, ist dieser Weg nicht ungefährlich. Das weiß man auch im Solinger Rathaus und hat zwei Maßnahmen ergriffen, um die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu schützen: Für Kraftfahrer ist Tempo 30 vorgeschrieben, für Fußgänger und Radfahrer wurde mit Baustellen-Abtrennungen ein provisorischer Gehweg abgetrennt, Radfahrer sollen absteigen und schieben. Dabei sind dort kaum Fußgänger zu sehen.





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Die Busse der Linie 250 von Solingen über Leichlingen nach Köln müssen einen Umweg über die enge Wipperauer Straße fahren

Eine Zumutung ist diese Lösung für alle. Fußgängern bleibt nur ein schmaler Weg halb auf Asphalt, halb auf dem unbefestigten, holprigen und dreckigen Randstreifen neben der Leitplanke. Keine Mutter sollte auf die Idee kommen, hier mit einem Kinderwagen entlangzugehen. Auf diesem Weg ein Fahrrad zu schieben, ist nicht weniger eine Zumutung – zumal die Füße der Baustellenabtrennung auch noch in den Weg hineinragen.

Kraftfahrer haben bei Begegnungsverkehr nur an einigen Stellen die Möglichkeit, einander zu passieren, indem nämlich Richtung Horn fahrende Autos auf den unbefestigten Randstreifen am Hang ausweichen – soweit dort keine Bäume stehen. Zu allem Überfluss fährt hier auch der Linienbus nach und von Köln. Wem der Bus entgegenkommt, für den wird es richtig eng. Lösen ließe sich das Problem Begegnungsverkehr nur mit einer Baustellenampel. Das aber würde wegen langer Wartezeiten höchstwahrscheinlich zu langen Rückstaus an beiden Enden führen.

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Schilderwald an der Wipperauer Straße bei Horn

Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt: Fachleute sollen die Wupperbrücke Zentimeter für Zentimeter überprüfen. Im besten Fall könnte die Brücke einspurig mit Ampelregelung wieder befahren werden. Sie könnte aber auch lediglich für Fußgänger und Radfahrer wieder freigegeben werden oder aber – im schlechtesten Fall – komplett gesperrt bleiben. Ein Behelfsbrücke südlich der bestehenden Wupperquerung wird frühestens im Frühjahr 2018 fertig, also in einem knappen Jahr. Der Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises, Hermann-Josef Tebroke, kündigt die Fertigstellung für März 2017 an. Warum die Planung für die Behelfsbrücke zu spät begonnen wurde, vermag auch er in einem Interview mit der Rheinischen Post / Solinger Morgenpost nicht überzeugend zu erklären.

Die neue Brücke nach Abriss der alten wird nicht vor 2020 fertig. Als Kosten für den Brückenneubau und die Behelfsbrücke wird mit vier Millionen Euro gerechnet.

Auslöser für die missliche Lage ist das Versäumnis der Stadt Solingen und des Rheinisch-Bergischen Kreises, rechtzeitig einen Neubau in die Wege zu leiten. Erst vor anderthalb Jahren wurde ein Risse-Kataster erstellt, mit dessen Hilfe die Entwicklung von Schäden erkennbar wurde. Und dies, obwohl nach Aussage von Solinger Verantwortlichen bekannt sei, dass die marode Brücke Ende der 50er Jahre mit mangelhaftem Spannstahl gebaut worden war. Beim Vergleich der aktuell gefundenen Schäden mit den Katasterdaten wurde deutlich, dass die Schäden fortgeschritten sind.

Seit Jahren schon wird bei öffentlichen Bauten immer wieder der Rotstift angesetzt, werden Unterhaltungsmaßnahmen geschoben. Der verkehrspolitische Sprecher der Linken im Solinger Stadtrat, Erik Pieck, beklagt den anhaltenden Investitionsstau, an dessen Ende die Maßnahmen teurer werden. Die Folgen müssen Bürger und Steuerzahler ausbaden.



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