Die Ruinen der einstigen Fabrik für Industrietextilien Olbo werden endlich abgerissen. Damit geht ein jahrelanger Stillstand zuende, nachdem die Investorin Gräfin von Thun und Hohenstein Veit die Immobilie 2007 gekauft hatte. Der Plan eines Einkaufszentrums „O-Quartier“ ist gestorben, nachdem Ende 2017 die Investorengruppe Kondor Wessels das 15.800 Quadratmeter große Gelände erworben hat. Nun sollen dort rund 300 Wohnungen entstehen. Auf dem übrigen Teil des ehemaligen Firmengeländes hat ein Solinger Unternehmen bereits Wohnungen verwirklicht.
Die Bagger türmen riesige Schuttberge auf.
Der Neubau soll 2019 beginnen, die ersten Wohnungen sollen 2021 bezogen werden. Die Stadt Solingen muss dafür ein weiteres Mal den Bebauungsplan für das Gebiet ändern. Waren ursprünglich für das O-Quartier 9000 Quadratmeter Verkaufsfläche vorgesehen, so änderte der Stadtrat 2016 seine Meinung und reduzierte die Gewerbefläche. Die wird jetzt zugunsten von mehr Wohnungen noch einmal zusammengestrichen. Das freilich wird nun voraussichtlich zur Klage des Einzelhändlers Edeka führen, der mit der früheren Eigentümerin bereits einen Mietvertrag abgeschlossen hatte. Das Unternehmen pocht auf Erfüllung des Vertrags – mit der damals ausgehandelten Geschäftsfläche.
Parallel zu dem Vorhaben von Kondor Wessels will die Stadt-Sparkasse Solingen im ehemaligen Globus-Haus an der Düsseldorfer Straße Ende 2019 / Anfang 2020 neben der eigenen Sparkassen-Geschäftsstelle wieder Einzelhandel ansiedeln. Vorgesehene Verkaufsfläche hier: 1500 Quadratmeter.
Das Olbo-Gelände reicht heran bis an die Düsseldorfer Straße.
Die Geschichte um die Olbo-Immobilie ist ein Lehrstück. Sie zeigt, wie kapitalkräftige Investoren eine Kommune am Nasenring durch die Arena führen können. Die Stadt wollte die Industriebrache wieder nutzen, hatte dabei aber offensichtlich hochtrabende, unrealistische Vorstellungen. Das ist für sich genommen ja nicht einmal falsch: Wertvoller Grund und Boden in guter Lage soll eben nicht unter Wert genutzt werden. Doch die Verantwortlichen haben zu lange auf ihren Vorgaben beharrt. Denn die gewünschten hochwertigen gewerblichen Mieter für die Einzelhandelsfläche konnte die Gräfin offensichtlich nicht beibringen.
Daraufhin ließ sie das Gelände mit den Ruinen der einstigen Weltfirma Olbo einfach brach liegen. Und sie soll damit gedroht haben, dies noch länger zu tun. Das Ergebnis war jahrelang ein schauerlicher Schandfleck inmitten einer der potenziell besten Lagen im Stadtteil Ohligs. Die Stadt ist daran nicht so unschuldig, wie sie sich gibt.
Das Rathaus musste seine hochtrabenden Vorstellungen vom künftigen Einzelhandel mitten in Ohligs scheibchenweise korrigieren. Lange hielt die Stadt an ihren Plänen fest, ungeachtet der massenhaften Leerstände, die bereits ein paar Kilometer östlich in der Solinger Innenstadt zu beklagen sind. Dort wie in Ohligs entsprachen die Vorstellungen vom Handel in einem Stadtzentrum schon lange nicht mehr der Realität. Man hat im Rathaus einfach zu lange an Luftschlössern festgehalten.
Ein Teil des Olbo-Areals wurde bereits mit Wohnungen bebaut. Der Bagger im Vordergrund trennt Erdreich und Schutt.
Mit der neuen Wohnbebauung kommt die Stadt zurück auf den Boden der Realität. Sie ergreift nun die Chance, die sich mit der Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum bietet. Viele in Köln und vor allem Düsseldorf Berufstätige sind nicht gewillt, die hohen Preise in den Rheinmetropolen zu zahlen. Sie ziehen lieber ins Umland. Ohligs ist wie Aufderhöhe ein nach der Bevölkerungszahl aufstrebender Stadtteil. Dank dessen steigt derzeit die Einwohnezahl Solingens nach Jahren des Schrumpfens. Beide Stadtteile haben zudem den Vorteil einer über Schiene und Autobahn guten Verkehrsanbindung. Man ist schnell an der Rheinschiene. Zudem ist Ohligs ein außerordentlich lebens- und liebenswerter schmucker Stadtteil.
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